pH-Wert und Kalk: Damit niemand sauer wird..

Was hat es mit dem pH-Wert auf sich?

Der pH-Wert stellt das Verhältnis der sauren Wasserstoffionen zu den alkalischen Hydroxidionen dar. Er gibt somit Auskunft über den Säure- und Basengehalt. Nimmt der pH-Wert des Bodens ab, spricht man von einer Versauerung. Dabei wird der Anteil an sauren Wasserstoffionen immer mehr und es können in weiterer Folge keine anderen Nährstoffionen mehr aufgenommen werden. Der pH-Wert ist also ein Maß für die Bodenreaktion. Er zeigt, ob der Boden sauer (pH-Wert<7), neutral (pH-Wert=7) oder basisch reagiert. Der Großteil der Bodenfauna bevorzugt einen neutralen pH-Wert zwischen 6 und 7. Darunter fühlen sich Pilze wohl ("Waldboden"). Der pH-Wert ist entscheidend, ob die Pflanzen die vorhandenen Nährstoffe tatsächlich nutzen können.

Verschiedene Nährstoffe brauchen verschiedene pH-Werte, um den Pflanzen auch tatsächlich optimal zur Verfügung zu stehen. Mit sinkendem pH-Wert sinkt auch die Verfügbarkeit der Hauptnährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium, Schwefel, Calcium, Magnesium). Spurenelemente wie Eisen Mangan, Bor, Kupfer und Zink sind eher im leicht sauren Bereich besser verfügbar. Molybdän wiederum eher im leicht basischen. Grundsätzlich sind alle Nährstoffe bis zu einem pH-Wert von 7 für Pflanzen weitgehend verfügbar.

Kurz gesagt: Der pH-Wert ist ein wesentlicher Parameter für viele Vorgänge im Boden. Die optimale Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen ist abhängig vom pH-Wert. Ohne Bodenchemie geht es nicht. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Zur Beurteilung des pH-Wertes stehen Schnelltests zur Verfügung. Umfassendere Ergebnisse bekommt man von einer Bodenuntersuchung. Die sind etwas teurer und kosten so um die 150 EUR. Ein pH-Bodentest zur Eigenanwendung mit mehreren Teststreifen ist für unter 10 EUR zu haben, gibt aber natürlich bei weitem nicht so viel Auskunft.

Welche Folgen hat eine Bodenversauerung?

Bei zu niedrigen pH-Werten erfolgt eine Auswaschung der Eisenverbindungen und Aluminium. Zu hohe Konzentrationen davon sind für Pflanzen giftig oder sogar tödlich. Es gilt daher laufend die Bodenversauerung im Auge zu behalten. Dies kann im Garten mit Schnelltests erfolgen. Diese gibt es in fast jedem Baumarkt.

Die Bodenversauerung kann zur Hemmung der Bodenfauna führen, ebenso wie Verschlämmung und Erosion begünstigen. Grund dafür ist, dass duch die zunehmende Bodenversauerung die Bodenkrümel instabil werden und die Beodenstruktur damit negativ beeinflusst wird. Eine Bodenversauerung führt zu einer Verschlechterung der Düngerwirkung. Die Hauptnährstoffe können von den Pflanzen immer schlechter aufgenommen werden. Zusätzlich wird das Wurzelwachstum reduziert.

Die Bodenversauerung ist i.A. ein schleichendes Phänomen und hat zumeist verschiedenste Ursachen: Alleine schon die Nähstoffaufnahme durch die Pflanzen selbst kann zu einer Versauerung beitragen. Regenwasser hat zumeist einen pH-Wert von 5-6, ist also leicht sauer. Mit dem Regen werden daher laufend Säuren in den Boden eingetragen. Durch die Ernte selbst werden Nährstoffe abtransport. Auch das trägt zur Versauerung bei. Aber auch Düngung selbst führt zu einer Absenkung des pH-Wertes im Boden. Ebenso kann das Ausgangsgestein die Versauerung fördern.

Abhängig von der Schwere des Bodens sind unterschiedliche pH-Werte anzustreben. Ton- und Humusgehalt beeinflussen ebenfalls den pH-Wert. Je schwerer der Boden umso höher sollte der pH-Wert liegen (Leichter Boden >5,5, mittelschwerer Boden >6, schwerer Boden >6,5).

Über den pH-Wert und genauen Nähr- bzw. Mineralstoffgehalt eines Bodens gibt eine umfangreiche Bodenanalyse Auskunft. Die einschlägigen Labors verrechnen dafür Kosten in der Höhe von etwa 100 - 150 EUR. Einen einfachen pH-Test kann man auch selber machen. Testkits dafür gibt es etwa in Baumärkten. Kostenpunkt: etwa 7 EUR für ein Testkit mit 8 Teststreifen.

Welche Rolle hat der Kalk?

Die chemische Formel für Kalkstein ist CaCO3 (=Calciumcarbonat). Diese Verbindung aus Kohlenstoff, Calcium und Sauerstoff ist eine der weitest verbreiteten Verbindungen auf der Welt. Die sauren Wasserstoffionen werden neutralisiert, sobald sie mit Kalk in Kontakt kommen. Dadurch wird der pH-Wert reguliert. Darüber hinaus verbessert sich die Nährstoffverfügbarkeit. Zusätzlich wirkt Kalk als Bodenverbesserer. Er unterstützt die Bildung von Ton-Humus-Komplexen. Caclium wirkt quasi wie ein Mörtel zwischen Ton und der Humusstruktur.

Schwere Böden können aufgrund ihrer Speicherkraft mehr Kalk einbauen, brauchen ihn aber auch zum Aufbau einer stabilen Bodenstruktur. Nach seiner Auflösung stellt der Kalk zusätzlich wesentliche Mengen an Calcium als Nährstoff für die Pflanzen zur Verfügung.

Liegt der pH-Wert eines Bodens nicht im optimalen Bereich (für den jeweiligen Standort), wird eine Kalkung notwendig. Je nach Bodenschwere werden unterschiedliche Kalkdüngemengen benötigt. Generell gilt, dass auf leichten Böden und Grünland eher langsam wirkende Kalke, wie z.B. kohlensaurer Kalk und auf mittel bis schweren Böden eher schnell wirkender Kalk, wie z.B. Branntkalk, eingesetzt werden sollten.

Kurz gesagt: Kalk verbessert Bodenstruktur (physikalisch), fördert Düngerwirksamkeit, Nährstoffmobilisierung und die biologische Aktivität der Bodenlebewesen. Kalk verhindert Bodenversauerung und Freisetzung schädlicher Schwermetalle.

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