Damit Samen keimen..
Samen brauchen zur Keimung Wasser, Wärme und Luft. Einige brauchen außerdem zur Keimauslösung bestimmte Reize wie Frost, Licht oder Dunkelheit.
Die Aussaat
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen. Die direkte Aussaat im Freien oder die Aussaat im (Gewächs-)Haus. Die zweite Methode wird für frostempfindliche Topfppflanzen bevorzugt. Aber auch bei wärmeliebenden Pflanzen, die ins Freie kommen sollen, macht eine Vorkultur im Haus Sinn.
Aussaat im (Gewächs-)Haus
Die Samen werden auf Aussaaterde gestreut, mit Erde bedeckt, leicht angedrückt und feucht gehalten. Die Aussaat soll mager sein, darf als nur wenig Nährstoffe enthalten, um das Wurzelwachstum anzuregen. Der Termin für die Aussaat im Haus in einer Vorkultur richtet sich nach dsen klimatischen Bedingungen der Pflanze. Eine Aussaat in der Vorkultur mehr als 2 Monate bevor man mit dem Auspflanzen beginnen kann, macht wenig Sinn. Bei uns sollte man die Eisheiligen abwarten, ehe man die vorgezogenenen Pflanzen ins Freie setzt. Das ist etwa Mitte Mai. Im März wäre daher der ideale Zeitpunkt, um mit der Vorkultur im (Gewächs-)Haus zu beginnen.
Wie feucht soll das Aussaatsubstrat sein?
Die richtige Feuchtigkeit des Aussaatsubstrats ist ein ganz wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Keimung. Die Erde muss immer feucht sein, darf aber nie nass sein. Nimmt man etwas Substrat in die Hand und zerdrückt es, so ist es ideal, wenn gerade kein Wasser herausläuft. Läuft Wasser beim Zusammenpressen heraus, ist das Substrat zu nass.
Wie tief sollen die Samen im Substrat liegen?
Die richtige Saattiefe hängt von der Pflanzenart under der Größe der Samen ab. Die Substratsschicht über den Samen sollte in etwa 1-2x dem Durchmesser des Samens entsprechen. Achtung: Wesentlich tiefer als 2x den Durchmesser des Samenkorns sollte man auf keinen Fall säen! Ganz feine Samen braucht man gar nicht mit Substrat zudecken.
Was ist Stratifizierung?
Die Samen von den meisten heimischen Pflanzen, darunter auch Obstsamen, besitzen eine natürliche Keimhemmung. Diese verhindert, dass sie, wenn sie im Spätsommer auf die Erde fallen, sofort keimen und die Sprößlinge dann im Winter abfrieren. Der Abbau dieser keimhemmenden Stoffe in den Samen geschieht durch Kälte und Feuchtigkeit, sodass die Keimung in der Natur erst nach dem Winter einsetzt. Den Vorgang nennt man Stratifizierung und kann man künftlich nachbilden und dadurch die Keimhemmung aufheben. Dazu werden die Samen mit einem feuchten Substrat (z.B. Sand) gemischt und an einem kalten (ca. 2-4°C) , aber frostfreien (!), Ort stehen gelassen. Bei Arten, wo sich die Samen in einer harten Schale befinden (z.B. Walnuss), können Sie auch ins Freie gestellt werden, wo sie Frost abbekommen. Nach der Behandlung (ein bis mehrere Wochen) können die Samen im Frühjahr in Saatkisten oder gleich ins Freie gesäät werden. Wärmeempfindliche Samen werden im (Gewächs-)Haus vorgezogen und erst anschließend im Freien ausgepflanzt.
Wenn es länger dauert..
Manche Pflanzen, wie z.B. Dattelpalmen, brauchen oft viele Monate zum Keimen. Wenn es so lange dauert, steigt die Gefahr, dass sich Schimmel bildet, Fäulnis einsetzt oder schlichtweg auf das Feuchthalten vergessen wird. Ähnlich wie beim Stratifizieren kann man die Samen in eine verschließbare Kunststoffdose oder ein Plastiksackerl mit feuchtem Sand geben. Wichtig ist, dass der Sand nur feucht, und nicht nass ist! Das Plastiksackerl oder die Kunstoffdose werden an einen warmen Ort gestellt und regelmäßig kontrolliert.
Warum Samen beizen?
Man kann es machen, muss man aber nicht. Die Keimung wird dadurch aber wesentlich beschleunigt. Der Samen wird dabei kurz in eine Flüssigkeit eingelegt. Es gibt spezielle Extrakte, die die Keimung fördern. Wasser tut es aber auch. Bei Langsamkeimern ist es von Vorteil, wenn man eine desinfizierend wirkende Flüssigkeit verwendet. Schimmel hat dann keine so große Chance. Kurz in Spiritus geben und anschließend mit Wasser abspülen. Fertig.
Aussaaterde
Das Anzucht- oder Aussaatsubstrat sollte möglichst "mager", also nährstoffarm sein. Das fördert das für die spätere Entwicklung der Pflanze wichtige Wurzelwachstum. Im Samen sind alle Nährstoffe enthalten, die die Pflanze in den ersten Wochen nach ihrer Keimung benötigt. Später reicht im Garten die Nährstoffversorgung mit Mulch, Hornspänen oder Kompost meistens vollkommen aus.
Warum keimen meine Samen nicht?
Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Viele Pflanzen, darunter auch zahlreiche Gemüsearten brauchen Wärme als Auslöser für die Keimung. Ist die Temperatur im Keimgefäß zu niedrig, wird es nichts mit der Keimung. Kann das Keimgefäß (z.B. Minigewächshaus) nicht in einem warmen Raum gestellt werden, hilft eine Heizmatte, die man unter das Keimgefäß legt. Ein anderer Grund kann auch sein, dass die Erde zu nass ist und der Samen schlichtweg verfault. Wie gesagt, aus der Erde sollte kein Wasser abfließen, wenn man sie in der Hand zusammenpresst. Auch wenn das Samenkorn zu tief gesäät wurde, wird es oft nichts mit der "sichtbaren" Keimung. Der Keimling schafft es dann einfach nicht bis zur Oberfläche..